Montag, 30. April 2018 - 11:07 Uhr

Brautjungfern und Trauzeugen sind wichtige Nebendarsteller einer Hochzeit

Braut und Bräutigam sind natürlich die Hauptdarsteller einer jeden Hochzeit. Daneben gibt es aber noch weitere Personen, die für das Gelingen der Hochzeitszeremonie und die Feier danach einen nicht unwesentlichen Beitrag leisten. Lesen Sie, welche Aufgaben den Brautjungfern, Trauzeugen und Blumenkindern zukommen.

Trauzeuge übergibt dem Bräutigam die Ringe

Bild: Der Trauzeuge des Bräutigams übergibt die Eheringe, während die Trauzeugin der Braut den Blumenstrauß abnimmt. Quelle: Jacob Lund – 1059687131 / Shutterstock.com

Welche Personen bei einer Trauung bestimmte Aufgaben übernehmen, hängt in erster Linie von der Art der Trauung ab. Im Jahr 2016 gab es insgesamt 410.426 standesamtliche Eheschließungen in Deutschland. Davon entschieden sich 43.610 Hochzeitspaare zusätzlich zu einer Trauung in der katholischen Kirche und 45.508 in der evangelischen Kirche. Also nur noch gut jedes fünfte Hochzeitspaar zieht nach dem Standesamt auch noch vor den Traualtar.

Gründe für den Rückgang kirchlicher Trauungen

Die Kirchenväter haben für den Rückgang kirchlicher Trauungen verschiedene Gründe ausgemacht. Matthias Kopp, Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, sieht die Ursachen vor allem am nachlassenden Interesse der Bevölkerung ganz allgemein. Auch die Rigorosität der katholischen Kirche in Bezug auf die Eheschließung schreckt laut Kopp viele Paare davon ab, sich kirchlich trauen zu lassen. Gerade bei erneuter Heirat nach einer Scheidung geben die Katholiken nicht wieder den Segen. Ist der neue Partner zudem von anderer Konfession, verkompliziert das die Sache noch mehr.

Nur bei etwas mehr als die Hälfte aller katholischen Trauungen sind beide Partner katholisch. Ist ein Partner von anderer Konfession, bedarf es der Zustimmung des Bistums. Atheisten, Muslime oder Buddhisten werden aber in aller Regel ebenfalls katholisch getraut, wenn dies gewünscht wird.

Die Zahl der Paare, die sich katholisch trauen lassen, ist rückläufig

Statistik: Die Anzahl der katholischen Trauungen sank seit 1997 etwa um knapp vierzig Prozent. Quelle: eigene Darstellung

Die Brautjungfer – Wichtigste Helferin der Braut

Kommen wir nun zu den Nebendarstellern, die für den Erfolg einer Hochzeitsfeier das Zünglein an der Waage spielen können. Die Brautjungfern spielen dabei vielleicht die wichtigste Rolle. Zumindest aus der Sicht der Braut. Brautjungfern sind schon in den Monaten vor der eigentlichen Hochzeit aktiv an den Planungen beteiligt und stehen der Braut auch am Hochzeitstag zur Seite.

Die ursprüngliche Aufgabe der Brautjungfern war es, böse Geister, die sich der Seele der Braut bemächtigen wollten, zu verwirren. Sie waren wie die Braut in Weiß gekleidet und schritten vor ihr zum Altar. Obwohl die Wissenschaft diesen Aberglauben ad absurdum geführt hat, ist die Tradition der Brautjungfern geblieben. Bei der Farbgebung der Brautjungfernkleider sind heute alle sommerlichen Farben denkbar. Wichtig dabei ist, dass die Braut das letzte Wort hat, schließlich ist sie die Hauptperson der Hochzeit.

Merkmale einer Brautjungfer

Es ist selbstverständlich, dass Braut und Bräutigam für das Brautgefolge ihrer Hochzeit die Personen fragt, die ihnen im bisherigen Leben am wichtigsten sind. Deshalb muss die Brautjungfer heutzutage auch nicht mehr zwingend unverheiratet sein. Sogar eine männliche Brautjungfer ist gestattet.

Die Anzahl der Brautjungfern bleibt völlig der Braut überlassen. Als Faustregel gilt: eine Brautjungfer pro 50 bis 75 Gäste. Gefragt sind bei diesem Ehrenamt Fähigkeiten wie Organisations- und Koordinationstalent, Geduld und ein effizientes Krisenmanagement. Brautjungfern dienen der Braut als Mutmacher und Tröster bei Missgeschicken, helfen bei schwierigen Entscheidungen und teilen einfach die Freude und das Glück der Braut. Deshalb sind es oft die besten Freundinnen oder auch Familienmitglieder wie Schwestern und Cousinen.

Aufgaben der Brautjungfern

Im Folgenden haben wir einige wesentliche Aufgaben der Brautjungfern in Listenform zusammengefasst. Die Liste sollte lediglich als Inspirationsquelle dienen. Je nach Art und Größe der Hochzeit können noch weitere Aufgaben hinzukommen.

  • Hilfe bei der Auswahl des Brautkleides und der Brautjungfernkleider
  • Koordinierung der Anprobe
  • Unterstützung beim Verschicken der Einladungskarten
  • Planung und Durchführung des Junggesellinnenabschieds
  • Organisatorische Aufgaben bei der Planung der Hochzeitsfeier
  • Mögliche Spiele (falls von der Braut gewünscht) oder andere Aktionen von Freunden während der Feier moderieren, koordinieren und unter Kontrolle halten
  • Hilfe beim Ankleiden der Braut am Hochzeitstag
  • Vor dem Brautpaar in die Kirche einziehen und den Brautstrauß während der Zeremonie in Obhut nehmen
  • Hinter dem Brautpaar aus der Kirche ausziehen
  • Vor Zeremonie und Fototermin Brautkleid, Schleier und Schleppe richten
  • Toilettengänge mit der Braut während der Feier
  • Alles Unangenehme wie betrunkene Gäste vom Brautpaar fernhalten

Die Trauzeugen – Vertraute, die die Eheschließung bezeugen

Seit 1998 sind Trauzeugen für die standesamtliche Trauung nicht mehr Pflicht. Für die kirchliche Trauung fordert nur noch die katholische Kirche zwei Trauzeugen, die die Eheschließung vor Gott bezeugen. Die evangelische Kirche erkennt die Gültigkeit einer standesamtlichen Eheschließung an und besteht ebenfalls nicht auf die Anwesenheit von Trauzeugen. Gestattet sind Trauzeugen aber nach wie vor sowohl bei der zivilen Eheschließung als auch bei der evangelischen Trauung.

Viele Hochzeitspaare haben sich die Tradition der Trauzeugen bewahrt und legen immer noch großen Wert darauf. Infrage kommende Personen sind in der Regel die besten Freunde des Brautpaares. Damit genießen Trauzeugen in etwa den gleichen Status wie die Brautjungfern und werden wie diese in Ablauf und Organisation der Feier eingebunden.

Blumenkinder – Die Streuengel beim Auszug aus der Kirche

Sie sind meist im Alter zwischen drei und zehn Jahren und bestreuen den Weg des Brautpaares beim Auszug aus der Kirche mit Blumen. Der Akt steht als Sinnbild dafür, dass das Brautpaar nach der Zeremonie nun wie auf Wolken dem Glück entgegenstrebt. Außerdem soll der Duft der Blüten die Fruchtbarkeitsgötter auf das Brautpaar aufmerksam machen.

Heute sind Blumenkinder auch beim Auszug aus dem Standesamt oft üblich. Es kommen sowohl die leiblichen Kinder des Brautpaares infrage als auch Nichten und Neffen oder die Kinder von Brautjungfern und Trauzeugen. Die Kleidung der Blumenkinder ist oft im Stil des Brautpaares gehalten, also festliche Kleider für die Mädchen und Jungen tragen wie der Bräutigam Krawatte oder Fliege.

Der Brautführer – Wachablösung der Beschützer der Braut

Der Brautführer führt die Braut vom Kircheneingang bis vor den Traualtar und übergibt die Braut dann dem Bräutigam. Traditionell übernimmt diese Rolle der Brautvater. Der Akt symbolisiert die Wachablösung bei der Beschützerrolle. War bisher der Vater der Braut für das Wohl und Wehe seiner Tochter verantwortlich, wird diese Aufgabe vom Tage der Hochzeit an dem Bräutigam übertragen. 

Bildquelle: Jacob Lund – 1059687131 / Shutterstock.com

 


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